Viele Inseln und eine Uuuuli

Philippinen

Kann bitte jemand die Uhr langsamer stellen April 30, 2009

Filed under: Uncategorized — philiuli @ 4:05 pm

Mabuhay,

irgendwie rast momentan die Uhr. Morgen ist bereits der 1. Mai. Zum Glück auch hier ein Feiertag, so dass wir Mädels zu viert uns ein schönes Wochenende am Strand gönnen können.  Mehr dazu natürlich, wenn ich wieder da bin.

Aber so generell hab ich einfach das Gefühl, dass die Wochen wie im Fluge vergehen. Kaum hat der Montag angefangen, ist schon wieder Wochenende. Und dabei sind die Philippinen eigentlich so ein gemütliches Land, in dem alles etwas langsamer läuft. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich mich hier so gut eingelebt habe und mich wohl fühle. Ich bin nun schon fast neun Monate da (jaja…..auch mit Klasse 1 komme ich so langsam in die Endrunde), die Regenzeit hat schon wieder angefangen und ich kann  sagen, dass Manila mittlerweile ein Stück zu Hause geworden ist. Ich habe mich an die Art der Philippiner gewöhnt (die Eigenheten der Inselbewohner sind ansich schon einen Blogeintrag wert, vielleicht schaff ich es ja mal, so ein paar Eigenheiten aufzuschreiben) – bin selbst ein ganzes Stück gelassener geworden (bei Stau freuen wir uns mittlerweile, wenn er mal etwas später erst anfängt und auch an der Kasse warte ich geduldiger). Wenn es noch ein paar mehr internationale Leute hier geben würde mit denen man was unternehmen könnte, wäre es perfekt (so auch ein paar ansehnliche Männer, denn die Ausländer hier sind zu alt und die Philippiner zu klein). Aber auch so genieße ich die Vorteile, die es in diesem Land gibt: reisen und reisen und reisen (mir ist schon bewusst, dass ich mir sicher nie wieder so viel  Reisen leisten kann, denn hier kosten die Flüge echt fast nix), lecker Essen, Massage, Shoppen, nettes Fitnessstudio, monatlichen Friseurbesuch (bei 3 € geht das, auch wenn die Haare immer kürzer werden) und vor allem eine liebe Schulklasse, mit der die Arbeit Spaß macht. Die Armut, die es hier in dem Land gibt, schaffe ich recht gut auszublenden. Sonst würde man verrückt werden, weil es zum Teil echt traurig ist, die Lebensumstände vieler Einwohner in Manila zu sehen. Aber auch als Lehrer lebt man hier schon eher in einer kleinen Blase.

Dennoch geb ich auch ehrlich zu, dass ich mich auch schon auf den Urlaub im Sommer in Deutschland freue. Ich finde es schön, dass doch noch viele Leute ab und zu an mich denken.  Denn in der Ferne lernt man Freundschaften und die sozialen Netze von zu Hause wieder richtig schätzen. Und vor allem auf meine Familie freu ich mich. ich hoffe ja noch, dass mein Neffe dann lernt „Uli“ zu sagen (na Marvin, hast du meine Anspielung mitbekommen – also bitte fleißig üben). Ihn nur über nen Blog oder skype aufwachsen zu sehen ist schon manchmal schade. Aber man kann nicht alles haben. Das wusst ich ja, als ich hierher gezogen bin.

Ihr seht, dass es mir rundum gut geht. In diesem Sinne wünsche ich allen einen angenehmen Feiertag und somit ein schönes verlängertes Wochenende.

LG, eure Philiuli

 

Lesenacht April 26, 2009

Filed under: Uncategorized — philiuli @ 10:07 am

Mabuhay,

eigentlich schreibe ich nicht so gern über Schule. Aber in dieser Woche gab es auch für mich eine spannende und tolle Premiere: ich hatte meine erste Lesenacht – natürlich mit meinen Schülern zusammen. Lesenacht heißt, dass die Kinder in der Schule den ganzen Abend Bücher lesen, bis sie so müde sind und dann in der Schule schlafen.

Mein Klassenzimmer mal ganz anders

Mein Klassenzimmer mal ganz anders

Und so lief es auch bei uns. Die gesamte Grundschule machte mit (was an unsrer Schule eine Anzahl von etwas mehr als 50 Kindern ergibt). Das war zwar am Anfang ziemlich chaotisch, weil alle so aufgeregt waren, aber nachdem es zum Abend Pizza für alle gab, wurde es dann wesentlich ruhiger. Meine Klasse 1 machte dann mit der zweiten Klasse eine kleine Nachtwanderung über unser Schulgelände. Ich hatte meist vier Kinder an meinen zwei Händen. Ist sicher ein witziges Bild gewesen. Dann schauten sich die Kleinen selbst ein paar Bücher an. Zum Schluss kamen noch ein paar Kinder aus Klasse 3 und lasen Geschichten vor und ich las ein wenig.

Die Großen lesen vor

Die Großen lesen vor

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Nachdem mir das erste Kind schon gegen 19:30Uhr gesagt hatte, dass es müde sei, beschloss ich gegen halb 10, die Lichter in unserem Zimmer auszumachen. Wir hörten noch ein Hörspiel und dann war ziemlich schnell absolute Ruhe und die 11 Kinder, die da waren, schliefen.  Zum Glück hatte ich die kleinen, dachte ich mir in diesem Moment. Die sind wenigstens zeitig müde. Naja….leider hatte ich falsch gedacht. Um 23Uhr wurde ich von einem leisen Wimmern geweckt. Ein kleines Mädchen saß auf ihrer Matratze und weinte vor sich hin. Es stellte sich heraus, dass sie Heimweh hatte. Also ging ich mit ihr nach draußen, machten eine kleine Nachtwanderung, versuchte die Eltern zu erreichen (die schienen aber schon zu schlafen), erzählte ihr eine Geschichte und legte sie neben mich. Eine Stunde später war sie dann auch endlich so müde, dass sie schlief. Obwohl ich fast glaube, dass ich schon vor ihr eingepennt bin. 6Uhr am Morgen hörte ich dann leider schon die ersten Geräusche im Zimmer. Einer der Jungs war als erster wach und rollte sofort seinen Schlafsack zusammen und wollt sich fertig machen (da können sich einige Erwachsene mal ne Scheibe von abschneiden, von so viel Verantwortung). Ich hab ihn dann etwas gebremst, denn ich wollt noch ne Runde schlafen. 6:45 gab ich dann auf und wir machten uns startklar für den Tag. Etwas übermüdet und überdreht erzählten die Kleinen dann den ganzen Tag von der Lesenacht.Sie schienen diese Erfahrung genossen zu haben und ich hatte auch viel Freude mit meiner Klasse. Die sind einfach absolute Engel und man kann sie nur lieb haben.

Der Tag danach - Aufräumaktion

Der Tag danach - Aufräumaktion

„Frau Lohse, schlafen wir heute wieder in der Schule? oder dann nächste Woche?….Es war so schön!“

Welch besseres Feedback kann man schon bekommen.

LG, eure Philiuli

 

Uli hat Japanfieber April 19, 2009

Filed under: Uncategorized — philiuli @ 9:33 pm

Konnichiwa,

In den letzten zwei Wochen habe ich mich mit Freya (eine Kollegin und Freundin von mir) auf den Weg gemacht, um Japan etwas kennenzulernen. Osaka, Himeji, Kyoto, Nara, Tokyo und Hiroshima waren unsere Ziele. Wir haben uns in überfüllte Bahnen mit hineingestopft, etliche Tempel angeschaut, vegetarisches Sushi gegessen und einfach die Leute beobachtet. Der Mix aus Kitsch und neuester Technik gepaart mit all den Tradtitionen und starren Regeln und Verhaltensweisen hat defintiv einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. An dieser Stelle möchte ich über ein paar Kuriositäten berichten, die ich besonders beeindruckend fand:

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Kirschblüte

Kirschblüte

-> Japan ist berühmt für die Kirschblütenzeit. Und das mit Recht. Eine Woche lang im Jahr sind viele Bäume so voller weiß, rosa Blüten, dass es fast aussieht wie Schnee. Selbst die Japaner scheinen jedes Jahr wieder beeindruckt zu sein und machen tausende Fotos. Wir hatten Glück und kamen genau zur richtigen Zeit an, um die Bäume in voller Blütenpracht zu erleben.

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-> In den Tempel kannste ein Stück Papier ziehen, wo dann deine Zunkunft zu lesen ist. Sollte sie dir jedoch nicht gefallen, dann hängste den Zettel einfach mit nem Knoten irgendwo auf, und schon wird es nicht wahr werden.

Kloschuh und Hausschuh

Kloschuh und Hausschuh

->  Japaner sind die saubersten und ordentlichsten Menschen, die ich je kennengelernt habe.  In den Hotels gibt es immer extra Hausschuhe und fürs Klo zieht man sich die extra Klohausschuhe an. Und auch in Umkleidekabinen zieht man sich draußen die Schuhe aus.

Apropo Klo, da gibt es doch tatsächlich beheizte Klositze. Damit kannste auch im Winter ganz in Ruhe dein Geschäft erledigen.

Tokyo Shibuya Crossing

Tokyo Shibuya Crossing

-> Ich habe noch nie so viele Frauen mit hochhackigen Schuhe gesehen. Nur laufen können die meisten nicht in den Dingern. Aber hauptsache schön aussehen und auffallen. Hinzu kommen kurze Röcke, bei denen manchmal fast der Hintern rausspringt und Tonnen von Make up. Da kam ich mir doch echt vor wie eine graue Maus.

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-> Die meisten Japaner sprechen sauschlechtes Englisch und auch viele Schilder gibt es nur in japanischer Schrift. Ich habe jetzt annähernd ein Gefühl bekommen, wie es sich mit einer Lese-,Rechtschreibschwäche anfühlen muss. Aber die Leute sind so freundlich, und mit Zeichensprache geht auch irgendwie alles. Du brauchst nur etwas hilflos mit einem Stadtplan dastehen und sie kommen, um dir zu helfen. Ein Pärchen hat mich sogar mit Hilfe  ihres navigationsfähigen Handys bis zum Hotel gebracht.

Ei, wer ist denn da

Ei, wer ist denn da

Bin immer noch etwas berauscht von so vielen interessanten Eindrücken und  könnt noch ewig weiterschreiben. Aber irgendwann ist gut. Nur noch etwas sehr beeidruckendes zum Schluss. Freya und ich haben den Kaiser und die Kaiserin gesehen. Sie hatten 50. Hochzeitstag und waren deshalb im Kaiserpalast in Tokyo. Und zufällig waren wir beide genau zu der Zeit dort im Park spazieren.

Hier mal noch ein paar Fotos. Mehr gibts dann bald auf meinem flickr account zu sehen.

Ich sag dann mal liebe Grüße oder auch Sayonara

eure Philiuli

Rehe in Nara

Rehe in Nara

Traditionelle Kleidung

Traditionelle Kleidung

Hiroshima

Hiroshima

Schloss von Osaka

Schloss von Osaka

Isser nicht süß, der kleine Pooh

Isser nicht süß, der kleine Pooh

Himeji-jo

Himeji-jo

Geisha in Kyoto

Geisha in Kyoto

 

abstand muss sein April 2, 2009

Filed under: Ausflug,Die Flucht,Uncategorized — philiuli @ 7:40 pm
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Mabuhay,

bevor ich am Sonntag endlich für zwei Wochen in den Urlaub nach Japan fliege (ach, ich freu mich so darauf), will ich noch fix von meinem letzten Wochenende berichten. Das finde ich nämlich wirklich erwähnenswert.

Da zuviel Großstadt Manila einfach manchmal depressiv macht, beschlossen  Nadine und ich spontan letztes Wochenende den nächsten Vulkan zu erobern. Er heißt Taal, ist nur eine anderthalbe Stunde von Manila entfernt und liegt mitten in einem See. Das letzte mal ist er wohl 1965 ausgebrochen.

Ausblick Starbucks
Ausblick Starbucks

Also ging es Samstag früh mit Nadines Auto los. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Starbucks mit einem unbeschreiblich tollen Ausblick erreichten wir ziemlich fix und fast ohne Verfahren unsere Unterkunft. Das Resort gehört Walter, dem Papa von einem unserer Schüler (Beziehungen sind halt immer gut) und liegt direkt an dem See. Wir fragten uns wirlkich, ob wir nicht vielleicht doch am Gardasee gelandet sind. Zumindest fühlte es sich so an – frische Luft, grüne Berge…

Philippinische "Gardasee"
Philippinische „Gardasee“
Der Berg dampft
Der Berg dampft

Walter organisierte dann auch für uns ein Boot, um zum Vulkan zu kommen. Dort ging es noch zu Fuß eine halbe Stunde bergauf (die faulen Philippiner bevorzugten lieber den Ritt auf nem kranken, abgemagerten Gaul), wo wir letztendlich mit einem wunderschönen Ausblick auf den Kratersee belohnt wurden. Toll war auch, dass es immer mal wieder aus irgendwelchen Löchern dampfte. Sonntag ging es dann entspannt und motiviert wieder zurück nach Manila.

lg, eure Philiuli

Auf halber Strecke
Auf halber Strecke
Fast oben
Fast oben
Am Ziel
Am Ziel